Erklärung des Präsidiums und des Bundesvorstandes der CDU Deutschlands zum Tag des Mauerfalls 2004

08.11.2004

Mit Freude und Stolz denken wir daran, dass durch das mutige Engagement vieler Menschen in der früheren DDR, durch die Unterstützung unserer Partner im Westen, durch die Hilfe unserer Nachbarn im Osten und durch die konsequente Politik der CDU die Einheit unseres Vaterlandes erreicht werden konnte. Dieser Prozess, der ohne das hohe internationale Ansehen von Bundeskanzler Kohl undenkbar gewesen wäre, begann mit der Öffnung von Mauer und Stacheldraht am 9. November 1989 und fand sein Ziel in der Nacht der Einheit am 3. Oktober 1990.

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat in Europa ein neues Zeitalter der Freiheit begonnen. Die Völker haben die ihnen aufgezwungenen totalitären Herrschaftssysteme abgeschüttelt. Mit ihrem Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit, Selbstbestimmung, Demokratie und Soziale Marktwirtschaft haben die Menschen in den Staaten Osteuropas die marxistische Theorie und die sozialistische Praxis eindrucksvoll widerlegt. Die CDU konnte diesen politischen Prozess gestalten, weil sie gegen alle Strömungen des Zeitgeistes am Ziel der nationalen Einheit unbeirrbar festgehalten hat. Ohne die schnelle Verwirklichung staatlicher und wirtschaftlicher Einheit wäre es nie gelungen, jahrzehntelange Teilung und Spaltung zu überwinden.
Die Völker Europas haben die historische Chance, die mit dieser Entwicklung verknüpft war, erkannt und genutzt. Zusammen mit den mittel- und osteuropäischen Staaten hat Europa zu Beginn dieses neuen Jahrhunderts die Folgen von Krieg und Teilung überwunden. Die erweiterte Europäische Union ist Garant für Frieden, politische Stabilität und Wohlstand in ganz Europa. Gerade wir Deutschen, die in dem europäischen Land mit den meisten Nachbarn leben, profitieren von diesem historischen Fortschritt. Als europäische Deutsche und deutsche Europäer wissen wir: Deutschlands Zukunft liegt in einem geeinten Europa.
Wir Deutschen nehmen die ganze Geschichte Deutschlands an. Wir stellen uns unserer historischen Verantwortung dort, wo in deutschem Namen schweres Unrecht begangen wurde. Wir Deutschen wissen aber auch um den unendlichen Reichtum unserer Kultur und unserer Geschichte, auf den wir zu Recht stolz sein dürfen.
Ausdruck dieses nationalen Selbstbewußtseins ist der Tag der Deutschen Einheit. Dieser Tag bringt zum Ausdruck, was uns Deutschen gemeinsam ist. Der 3. Oktober ist ein Tag unserer nationalen Identität. Zum Wesen solcher Feiertage mit historischen Bezügen gehört, dass solche Tage unabhängig vom jeweiligen Wochentag an dem Kalendertag begangen werden, an dem das geschichtlich bedeutsame Ereignis auch tatsächlich stattfand.
Es offenbart ein ungeheures Maß an nationaler Würdelosigkeit, dass die Bundesregierung ernsthaft erwogen hat, das Datum des Nationalfeiertages um eines geringen ökonomischen Vorteils willen zur Disposition zu stellen. Der Tag der Deutschen Einheit ist eine zu kostbare Erinnerung, die nicht durch die Geschäftigkeit eines normalen Werktages überlagert oder gar verdrängt werden darf. Der 3. Oktober bündelt wie in einem Brennglas die Gemeinsamkeit unseres kulturellen und geschichtlichen Erbes und unseres gemeinsamen Willens zu Freiheit und Einheit. Jede Gesellschaft ist auf solche Tage der Selbstvergewisserung angewiesen. An solchen Tagen machen wir uns immer wieder neu bewußt, auf welcher Grundlage und mit welchen Zielen wir Deutschen unsere Gegenwart gestalten und unsere Zukunft planen.
Deutschland braucht ohne jede Frage Wachstum, um seinen Wohlstand halten und die soziale Sicherheit zukunftsfest machen zu können. Aber es wäre ein folgenschwerer Irrtum, wenn alle Lebensvollzüge in Deutschland einer totalen Ökonomisierung unterworfen würden. Einem solchen Menschen- und Gesellschaftsbild erteilt die CDU eine strikte Absage.
Die CDU hält am 3. Oktober als unserem nationalen Feiertag fest. Wenn Deutschland in schwierigen Zeiten sich anstrengen muss, dann gibt es genügend andere Wege, solche Anstrengungen zu leisten als die Preisgabe des 3. Oktober. Wir sind davon überzeugt, dass eine Mehrheit der Deutschen zu dieser Anstrengung bereit ist.

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