Qualitätsoffensive und frühere Förderung unabdingbar
6. Oktober 2005
Eine frühere Förderung von Kindern und eine Qualitätsoffensive an den Schulen – dafür haben sich die bildungspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Landtagsfraktionen auf ihrer Tagung am 30. September und 1. Oktober 2005 in Mainz ausgesprochen. Wie Bernhard Recker, Fraktionsvize der CDU-Landtagsfraktion NRW, berichtet, seien sich die schulpolitischen Sprecherinnen und Sprecher einig darüber, dass der frühkindlichen Bildung eine herausragende Bedeutung zukomme. Recker: „Kinder sind wissbegierig. Und in keiner Phase sind die Voraussetzungen für die persönliche Entwicklung so günstig wie in der frühen Kindheit. Deshalb muss die frühkindliche Erziehung und Bildung entsprechend weiterentwickelt werden.“
Daher setzen sich die schulpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der CDU/CSU-Landtagsfraktionen für eine frühere Einschulung ein. Nach ihrer Ansicht werden Kinder in Deutschland extrem spät eingeschult. Gerade in den frühen Jahren der Kindheit werde aber die Basis für die Bildung gelegt. Um Defizite so früh wie möglich auszugleichen und persönliche Fertigkeiten und Stärken zu festigen, plädieren die christdemokratischen Schulexperten für die frühere Einschulung.
Nach Auffassung der schulpolitischen Sprecherinnen und Sprecher gehört zur Frühförderung der Kinder auch ein gezielter Sprachförderunterricht nach dem vierten Lebensjahr und vor der Einschulung. Der Sprachförderung müsse angesichts der erkennbaren Lücken und Verzögerungen in der Entwicklung bereits im Vorschulalter mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. In allen Bundesländern sollten daher flächendeckend Sprachstandsfeststellungen bereits mit der Anmeldung zur Grundschule durchgeführt werden. Denn Sprachkompetenz in Deutsch bilde die Grundlage für den schulischen Lernerfolg, für die spätere berufliche Integration und für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben insgesamt.
Recker: „Je früher die Sprachförderung einsetzt, desto erfolgreicher ist sie.“ Es kann nach Auffassung der schulpolitischen Sprecherinnen und Sprecher nicht sein, dass hier geborene und aufgewachsene Kinder ohne oder fast ohne Deutschkenntnisse eingeschult werden. Im Sinne der Chancengerechtigkeit sei es unverzichtbar, durch eine gezielte und flächendeckende Sprachförderung die Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen.
Umstrukturierungen im deutschen Bildungssystem müssen sich nach Auffassung der schulpolitischen Sprecherinnen und Sprecher am Aspekt der Qualitätsverbesserung orientieren. Qualität entwickeln, Bildung und Erziehung stärken sowie Verantwortung fördern, seien Bausteine einer Reform an unseren Schulen. Das Herzstück von Reformen im Bildungswesen müsse die Unterrichtskultur sein und damit verbundene Lehr- und Lernstrategien, die die Schülerinnen und Schüler zu mehr Verstehen und zu einer verbesserten Anwendung ihres Wissens führten. Die schulpolitischen Sprecherinnen und Sprecher bezeichneten bestimmte, ideologisch gefärbte Reformbemühungen der vergangenen Jahrzehnte als einen Irrweg, bei denen es um alles mögliche wie Schulklima, Schulzufriedenheit, Lehrerkooperation ging, wichtige Fragen wie die Güte von Fachleistungen oder Entwicklung der Unterrichtsqualität aber ausgeklammert worden seien.
Nach Auffassung der schulpolitischen Sprecherinnen und Sprecher muss das in den Mittelpunkt gerückt werden, worum es in der Schule eigentlich geht, nämlich der qualitativ hochwertige Unterricht. Neben fachlichen Kompetenzen muss hier die Persönlichkeitsbildung, die Stärkung von Selbständigkeit sowie die Einübung von Verantwortung vermittelt werden.