Busbahnhof: Offenes Loch, offene Fragen

05.07.2007

VON CHRISTOPH KLEINAU, NGZ v. 5.7.2007
Das Loch muss weg, fordert Ernst Freistühler. Ein Jahr nach dem Ende der archäologischen Grabungen klafft mitten in der Stadt noch immer eine Baugrube. Doch bevor das Geld ausgegeben wird, das zur Planung der Platzgestaltung bewilligt wurde, soll über die Bebauung an der Brückstraße entschieden werden.
Die Anwohner beklagen Stillstand auf der „Baustelle“ Omnibusbahnhof. Die Grube, die die Archäologen schufen, klafft noch immer mitten in der Stadt. Geld für eine Platzgestaltung ist da, doch über Termine wird nicht gesprochen.

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die Grabungen am ehemaligen Omnibusbahnhof eingestellt wurden. Die Archäologen zogen ab und ließen ein großes Loch zurück, dass wohl noch in Monaten nicht geschlossen werden wird.
Denn die 170 000 Euro, die der Rat an Planungskosten für die Herrichtung des Platzes in den Haushalt eingestellt hat, sind für Frank Gensler als Chef des Gebäudemanagementes ein Merkposten, ein politisches Zeichen.
„Ob wir dass Geld 2007 oder 2008 ausgeben, darüber muss sich die Politik keine Gedanken machen“, erklärt Gensler, der die Platzgestaltung erst in einem zweiten Schritt angehen will. „Erst muss man ja wissen, was da gebaut wird.“
Tatsache ist, dass der Rat der Verwaltung zwei Aufgaben in Bezug auf den Platz gestellt hat. Einmal soll geprüft werden, ob auf dem Gelände die Idee eines Hauses umgesetzt werden kann, das gemeinsam von Musik- und Volkshochschule genutzt wird.
Dabei geht es zunächst nicht so sehr um ein bauliches Problem sondern um die Frage der Finanzierung. Parallel geht es um die Herrichtung des Platzes, der zwischen den Häusern an der Hymgasse und dem Neubau an der Brückstraße, am Rand der mittelalterlichen Altstadt, entstehen würde.
Das Loch muss verschwinden. Davon ist Ernst Freistühler als Anlieger ebenso überzeugt wie als Vorsitzender der Vereinigung der Heimatfreunde. „So kann es nicht weitergehen. Mitten in der Stadt kommt man vom Markt und steht direkt vor einer Baugrube“ – in der sich schon lange keine Hand mehr regt.
„Die Anlieger brauchen eine Perspektive“, stimmt Jörg Geerlings zu, der Vorsitzende der Neusser CDU. „Wenn der Beschluss heißt, der erste Spatenstich ist in eineinhalb Jahren, wäre das okay“, sagt er. „Aber dass nichts passiert, geht nicht.“
Beinahe wäre ja schon etwas passiert, doch stießen die Pläne des Architektenbüros Ingenhoven auf einen breiten Widerstand. „Ich bin sehr froh, dass wir damals nicht zugestimmt haben“, betont der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Bernd Koenemann.
„Das wäre keine schöne städtebauliche Lösung geworden.“ Wohnbebauung, wie von Ingenhoven favorisiert, kann er sich an dieser Stelle nicht mehr vorstellen, wohl aber ein öffentliches Gebäude.
Ob das machbar ist, wird die Politik noch in diesem Herbst erfahren. Bis dahin wird geklärt, ob die Idee, das Gebäude durch einen Investor bauen und unterhalten zu lassen, den die Stadt über einen langen Zeitraum mit festen Raten bezahlt, wirtschaftlich ist.
Gensler kann sich vorstellen, dass sich mehrere Bauträger an diesem Wettbewerb beteiligen. Er sagt aber auch: Wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist, vergeben wir nicht.“ In dem Fall, so Geerlings, müsse man so ehrlich sein und die Ausgrabungsfläche zuschütten. Bis wieder Geld da ist.
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