WZ: „Im Zweifel immer Neuss“

28.11.2009

WZ: Herr Geerlings, Sie sind mit einem unerwartet deutlichen Ergebnis gegen Heinz Sahnen zum Landtagskandidaten gekürt worden. Für viele Beteiligte stand das unter der Prämisse „alt gegen jung“. Trifft das zu?
Geerlings: Das sehe ich anders! Das war kein Konflikt der Generationen. Allein mit den Stimmen der Jungen hätte ich nicht gewinnen können.
WZ: Sie möchten frischen Wind in den Landtag bringen, haben Sie in der WZ gesagt. Was ist das denn?
Geerlings: Es gibt viele Themen im Landtag, die einfach transparenter werden müssen. Gemeindeordnung, Finanzfragen, Wahlrecht. Und: Die Fraktion muss auch kontrovers diskutieren können.

WZ: Herr Sahnen hat in seiner Kandidaten-Rede erklärt, für ihn gelte sein Ergebnis von 2005 mit 52,x Prozent als Messlatte für die Landtagswahl 2010. Ist das auch Ihr Wahlziel?
Geerlings: Das war ein gutes Ergebnis, weil es ein gemeinsames der Neusser CDU war. Blicken wir zurück: Ich war damals Wahlkampfleiter, rot/grün war auf dem Tiefpunkt. Ich jedenfalls möchte mit der CDU am 9. Mai ein starkes Ergebnis für Neuss.
WZ: Und wie wird Ihr Ergebnis aussehen?
Geerlings: Um die 50 Prozent.
WZ: Sie sind jetzt Parteichef, Fraktionsvize im Rat, ab Mai, falls Wahlgewinner, Landtagsabgeordneter, und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke noch dazu. Geht das?
Geerlings. Das geht. Bisher arbeite ich in meinen Beruf mit mehr als 40 Wochenstunden. Nach einem Wahlsieg ist dann der Landtag der Fulltime-Job. Kommunal- und Landespolitik: Das passt gut zusammen.
WZ: Aber es kann auch Interessenskonflikte geben. Was geht dann vor: Stadt oder Land?
Geerlings: Im Zweifel immer Neuss! Nehmen Sie das Beispiel Wahlrecht, das die kleinen Parteien bevorzugt. Das Ergebnis sieht man jetzt im Rat. Da hätte ich in der Landtagsfraktion ganz sicher etwas dazu gesagt.
WZ:. Zur Kommunalpolitik: Die Wahlergebnisse waren schlecht, sowohl das der Partei wie das des Bürgermeisters. Gibt ihr neuer Partner FDP nun den Ton an?
Geerlings: Ich hoffe, dass die FDP ein kluger und besonnener Partner sein wird. Das ist sie, wenn sie Wert auf das Wort Partner legt. Inhaltlich passt das zwischen uns.
WZ: Der Start war schleppend, es knirschte. Hält diese Rats-Koalition fünf Jahre?
Geerlings: Anlaufschwierigkeiten sind normal. Wenn die FDP wirklich Partner ist, hält es.
WZ: Der CDU-Bürgermeister hat sich vor der Wahl für die Grünen als Partner ausgesprochen und nach der Wahl gesagt, er mache sich nicht zum Büttel einer schwarz-gelben Zählgemeinschaft.
Geerlings: Ein Gegeneinander von Rat und Bürgermeister macht doch keinen Sinn. Wir müssen –
neben notwendiger Kontrollfunktion – miteinander arbeiten, zum Büttel muss da keiner werden.
WZ: Die nächste Landtags-Periode endet, wenn der neue Bürgermeister gewählt wird. Heißt der Kandidat dann Jörg Geerlings?
Geerlings (lacht): Ich kandidiere jetzt für den Landtag. Und in sechs Jahren? Vielleicht will Herbert Napp ja nochmal antreten.
Westdeutsche Zeitung v. 28.11.2009

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