Dr. Jörg Geerlings und Jürgen Steinmetz zu Besuch in der GWN Betriebsstätte Am Henselsgraben
27. Februar 2013
Dr. Jörg Geerlings, Neusser CDU Vorsitzender und der ständige Vertreter des Landrates, Jürgen Steinmetz waren zu Gast in den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss, um sich insbesondere über die Arbeits- und Förderangebote für Menschen mit psychischen Behinderungen in der GWN zu informieren.
Der GWN-Geschäftsführer Christoph Schnitzler schilderte die Entstehung und Entwicklung der Werkstätten für psychisch behinderte Menschen. Neben der Betriebsstätte Am Henselsgraben werden Menschen mit psychischen Behinderungen auch in der Betriebsstätte Am Krausenbaum mit überwiegend technischen und maschinellen Arbeitsangeboten gefördert.
Zu Beginn der Tätigkeit in der GWN werden bei jedem neuen Mitarbeiter mit Behinderung zunächst persönliche Fähigkeiten und Interessen ermittelt und bei der Auswahl des zukünftigen Arbeitsplatzes berücksichtigt. Innerhalb einer zweijährigen Berufsbildungszeit kann jeder für sich überprüfen, ob der gewählte Arbeitsbereich der richtige ist und dabei Kenntnisse erwerben, die für seine zukünftige Tätigkeit notwendig sind. Erst danach erfolgt der Übergang in eine Gruppe im Arbeitsbereich.
Schnell fällt das Wort „Inklusion“ und Jürgen Steinmetz fragt nach der Verträglichkeit von Inklusion und Werkstatt. „Wir sehen uns als ein Teil von Inklusion. Inklusion bedeutet für mich, dass jeder – auch Menschen mit Beeinträchtigungen – selber entscheiden soll, welchen Arbeitsplatz er haben möchte. Selbstverständlich gehört auch die Begleitung bei der Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu unseren Aufgaben. Es geht uns nicht darum die Menschen dauerhaft an die GWN zu binden, sondern Menschen mit Behinderungen dabei zu unterstützen, einen Arbeitsplatz zu finden, der ihren individuellen Möglichkeiten und Wünschen entspricht. Dies kann in einer der Betriebsstätten der GWN mit sehr unterschiedlichen Arbeitstätigkeiten sein oder auch in einem Unternehmen des freien Arbeitsmarktes. Unser Integrationsfachdienst unterstützt diejenigen, eine passende Stelle in Unternehmen zu suchen und begleitet sie bei dem Übergang“, sagt Christoph Schnitzler. Zurzeit bieten noch wenige Unternehmen geeignete Stellen dafür an. Ein Zwischenschritt, in dem Unternehmen und Mitarbeiter sich gegenseitig kennenlernen können, sind betriebsintegrierte Arbeitsplätze (BIAP), bei denen der Mitarbeiter weiter in der GWN beschäftigt bleibt und von dort betreut wird, die Arbeitstätigkeit aber in einem Partnerunternehmen wahrnimmt. Die Mitarbeiter auf BIAPS werden vom Integrationsassistenten eng begleitet und er steht Mitarbeitern und Unternehmen bei Fragen und Problemen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Der Leiter der Betriebsstätte Am Henselsgraben, Dieter Wendlinger ergänzt, dass viele Personen, die hier tätig sind den Schutz und auch die Akzeptanz ihrer Erkrankung brauchen, die ihnen in der Werkstatt geboten werden. „Hier arbeiten Menschen wie Sie und ich. Manche haben Familie, Kinder, einen Ausbildungs- oder Hochschulabschluss, jeder von ihnen hat eine Geschichte. Es kommt vor, dass er an einem Tag alles kann und es ihm am nächsten Tag auf Grund seiner Erkrankung nicht möglich ist seine Wohnung zu verlassen. Darauf stellen wir uns ein und damit setzen wir uns täglich auseinander. Wir holen den Mitarbeiter dort ab, wo er sich gerade befindet“ sagt Herr Wendlinger.
Die GWN freut sich mit jedem Mitarbeiter der den Schritt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt schafft. Um weitere BIAPS schaffen zu können wollen Dr. Jörg Geerlings und Jürgen Steinmetz prüfen, welche Perspektiven der Kooperation es im Bereich der Verwaltung gibt und wie man mit den Unternehmen in Neuss und dem Rheinkreis einen Dialog anstreben kann.
Nach dem regen Austausch fand noch eine Besichtigung der Betriebsstätte statt, bei der Betriebsleiter Dieter Wendlinger die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche von der Buchbinderei, den Versand und Lagertätigkeiten bis hin zum Lettershop mit EDV-Arbeitsplätzen darstellte.
Dr. Jörg Geerlings und Jürgen Steinmetz zeigten sich sehr beeindruckt von den vielfältigen und qualifizierten Tätigkeiten der Mitarbeiter sowie den Unterstützungsleistungen der GWN.