CDU diskutierte über Organspende

17.10.2013

Immer wieder diskutiert die CDU Neuss im Rahmen von sogenannten „C-Veranstaltungen“ abseits des politischen Tagesgeschäfts über politische oder gesellschaftliche Themen und ihre christliche Bedeutung. Mit dem Thema Organspende stand kürzlich auf Einladung des Stadtverbandsvorsitzenden Dr. Jörg Geerlings ein Thema zur Diskussion, bei dem es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod ging – Grund genug, es einer solchen Betrachtung zu unterziehen.

„Organspende – eine christliche Pflicht?“ war der Abend übertitelt. Neben den Medizinern Dr. Hilal Yahya und Dr. Dilek Gürsoy diskutierte mit den CDU-Mitgliedern auch Andreas Obst, stellvertretender Vorsitzender des Betroffenenverbandes „bridge2life“. Unter der Moderation des Stadtverordneten Thomas Kaumanns wurden verschiedene Aspekte des Themas beleuchtet.

Einigkeit herrschte schnell darüber, dass eine Organspende vielen Schwerkranken hilft, ihr Leben zu verlängern bzw. die Lebensqualität zu erhöhen und dass daran gemessen die Zahl der Spender viel zu niedrig ist. Die Frage, ob und wann jemand als Organspender in Frage kommt, war allerdings nicht einmütig zu beantworten. Nach der sogenannten „erweiterten Zustimmungslösung“ kommt es in Deutschland auf den Willen des Spenders an, ob und in welchem Umfang er seine Organe zur Verfügung stellt. Doch nur zehn Prozent der Deutschen haben diese Entscheidung für sich getroffen und dokumentiert. In den anderen Fällen müssen die Angehörigen unter Berücksichtigung des mutmaßlichen Willens des potenziellen Spenders entscheiden; eine Entscheidung, die oftmals sehr schwer fällt, erst recht, da sie im Angesicht des bevorstehenden Todes ansteht. In anderen Ländern wie z.B. Österreich gilt umgekehrt jeder als möglicher Spender, es sei denn, er hat dem widersprochen. Nach intensiver Debatte hat der deutsche Gesetzgeber seine Lösung im vergangenen Jahr bestätigt, zugleich aber eine intensivere Information und Auseinandersetzung der Bevölkerung auf den Weg gebracht. Vielfach umstritten ist die Frage, ab welchem Zeitpunkt eine Organentnahme infrage kommt. Das Gesetz sieht den Hirntod als Kriterium vor. Letztlich ist die ethische Frage, wann ein Mensch tot ist, aber eine, die wohl kaum ein Gesetz für jeden Einzelnen mit seiner Wertanschauung gültig entscheiden kann.

Ist Organspende eine christliche Pflicht? Die christlichen Kirchen vertreten sie Ansicht, dass sie ein „Akt der Nächstenliebe“ sein kann, wollen aber niemanden dazu verpflichten. Christenpflicht könne es allenfalls sein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und für sich eine Entscheidung zu treffen. Am Ende der Diskussion bei der CDU herrschte Einigkeit darüber, dass dieser Abend dazu einen Beitrag geleistet hat.

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