„CDU kämpft für eigene Mehrheit“

15.06.2009

Neuss (lue-) Die CDU gewinnt zwar die Europawahl, muss aber merklich Federn lassen. Welche Konsequenzen ziehen die Christdemokraten im Superwahljahr aus dem ersten Urnengang für die nun folgenden Kommunal- (30. August) und Bundestagswahlen (27. September)? Im Interview mit der NGZ spricht der Neusser CDU-Chef Dr. Jörg Geerlings (36) auch über mögliche Koalitionspartner und über die Zukunft der Stadtwerke, über die noch in diesem Monat entschieden werden soll.
Herr Dr. Geerlings, die von Ihnen geführte CDU verliert bei der Europawahl 7,8 Prozentpunkte in Neuss und rutscht deutlich unter die Marke von 50 Prozent. Ist die absolute Ratsmehrheit schon verloren?
Dr.\ Jörg\ Geerlings Zunächst lasse ich es nicht zu, dass der CDU-Sieg bei der Europawahl klein geredet wird. Wir sind mit Abstand die stärkste Partei, wir haben alle 29 Ratswahlkreise klar gewonnen und das bürgerliche Lager wurde deutlich gestärkt.
Müssen wir Ihren Hinweis auf das bürgerliche Lager als Koalitionsangebot an die FDP verstehen?
Geerlings Die CDU kämpft für eine eigene Mehrheit, die bleibt weiterhin unser Ziel und ist auch möglich. Daher beteilige ich mich nicht an Koalitionsspekulationen. Im Übrigen: Die FDP vor Ort fährt einen anderen Kurs als die Bundespartei. Was die FDP im Stadtwerke-Verfahren abliefert, ist irritierend, da sie dort gemeinsame Sache mit der Fraktion Unabhängige/Linkspartei macht.

Herbert Napp, erneut Bürgermeister-Kandidat der CDU, hat seine Sympathie für eine Koalition mit den Grünen öffentlich gemacht. Folgen Sie seiner Empfehlung?
Geerlings Ich gebe zu, dass der Bürgermeister mit seiner Aussage uns alle irritiert hat. Deshalb haben wir Klartext geredet. Ich sage es daher noch einmal: Wir treten nicht für irgendeine Koalition an, sondern wir wollen die absolute Mehrheit. Dafür hat jeder CDU-Bewerber in seinem Ratswahlkreis zu kämpfen und auch der Bürgermeister.
Im selben Interview hat der Bürgermeister die Auflösung des Rhein-Kreises gefordert . . .
Geerlings Die Karnevalszeit ist meines Wissens vorbei.
Zurück zur Kommunalwahl. In einigen Wahlbezirken hat die CDU dramatisch verloren. Im Barbaraviertel/Bolssiedlung mehr als zwölf Prozentpunkte. Was läuft da schief?
Geerlings Das liegt bestimmt nicht an unserem Wahlkreis-Inhaber Uwe Giffeler, der sich mächtig reinhängt. Er hat aber in Hubert Esser, der im Wahlkreis als freigestellter Betriebsrat seinen Arbeitsplatz hat und SPD-Bundestagskandidat ist, einen agilen Herausforderer. Wir werden zu kontern wissen.
Themenwechsel. Wird die interfraktionelle Arbeitsgruppe eine einvernehmliche Empfehlung geben?
Geerlings Das ist doch letztlich der Sinn einer interfraktionellen Arbeitsgruppe, oder? Wir haben ein sauberes Verfahren unter der umsichtigen Leitung von Heinz Welter. Jetzt müssen wir das Verfahren nach den Kriterien, die wir uns selbst gegeben haben, mit einem Beschluss abschließen. Das sind wir auch den Stadtwerke-Mitarbeitern schuldig, damit Ruhe einkehrt.
http://www.ngz-online.de/public/article/nachrichten/720011/Die-CDU-kaempft-fuer-eine-eigene-Mehrheit.html

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