„C“-Veranstaltung zur Bedeutung und Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements

1. Juli 2011

v.l. Thomas Kaumanns, Dr. Jörg Geerlings MdL, Elisabeth Heyers, Dechant Dr. Wolfgang Picken
v.l. Thomas Kaumanns, Dr. Jörg Geerlings MdL, Elisabeth Heyers, Dechant Dr. Wolfgang Picken
v.l. Thomas Kaumanns, Dr. Jörg Geerlings MdL, Elisabeth Heyers, Dechant Dr. Wolfgang Picken

„Besonders wichtig ist es der Neusser CDU, anhand aktueller Politikfelder in der Reihe der C-Veranstaltungen zu verdeutlichen, dass uns das christliche Menschenbild nicht nur ein programmatischer Grundsatz, sondern auch konkrete Richtschnur in der Tagespolitik ist“, begrüßte Donnerstagabend Elisabeth Heyers, stellv. Parteivorsitzende, die Teilnehmer an der Veranstaltung zur Bedeutung und Zukunft der freien Träger in Neuss.

Der Referent des Abends, Dechant Dr. Wolfgang Picken, zeichnete zunächst ein düsteres Bild über die Zukunft der Zivilgesellschaft. Die klassischen sozialen Subsysteme, wie die Familie, Vereine und Verbände, befänden sich in der Krise. Der Staat solle jedoch erst dann agieren, wenn diese nicht mehr funktionieren. Insofern sei diese Krise auch eine Krise für den Staat. Das Zerbrechen von Familien und die Tendenz zum Singleleben unterliege daher nicht nur einer moralischen, sondern auch einer gesellschaftlich-pragmatischen Dimension. Es sei eine radikale Individualisierung zu beobachten, und der demographische Wandel bliebe seit vierzig Jahren – trotz Warnungen aus der Wissenschaft – bei vielen Planungen unbeachtet.

Es sei daher die ehrlichste Aussage der Gegenwart, dass die soziale Entwicklung kaum zu steuern sei. Aber die Kirche glaube immer an einen möglichen Neuanfang. Insofern gebe es auch Antworten. Entscheidend dabei sei das ehrenamtliche Engagement. Die Bürger müssten in die Lage versetzt werden, Verantwortung zu übernehmen. Picken, selbst Gründer der „Bürgerstiftung Rheinviertel“ in Bonn, sieht den wesentlichen Punkt darin, die Bürger ortsnah einzubinden. Ebenso sei es unerlässlich, einen notwendigen hauptamtlichen Überbau, wie z.B. Ehrenamtskoordinatoren, zur Verfügung zu stellen. Da müsse auch antizyklisch investiert werden. Picken sagte dies vor dem Hintergrund eigener Haushaltserfahrungen – die Kirche sei da nicht viel anders strukturiert als eine Kommune.

Vertreter von Vereinen und Verbänden sowie aus der Kommunalpolitik nutzten im Anschluss an Pickens Vortrag die Gelegenheit zu zahlreichen Fragen. Alle Beteiligten zeigten sich interessiert und gesprächsbereit für neue Wege, die der Referent auch anhand zahlreicher Beispiele aufgezeigt hatte.

Als „Lehre des Abends“ bezeichnete es der Moderator, Stadtverordneter Thomas Kaumanns, abschließend, dass die Politik aufgerufen sei, die Wege für das bürgerschaftliche Engagement zu ebnen.