Weniger Angriffe auf Geldautomaten – Geerlings: Polizeiarbeit wirkt
13. März 2024
Neuss war oft Tatort von Geldautomatensprengungen. Derikum, Erfttal, Reuschenberg, Rosellen – diese und weitere Stadtteile wurden Schauplatz von solchen Taten, hinter denen meistens Banden aus den Niederlanden stehen. Doch jetzt zeigt sich: Die Maßnahmen der Polizei gegen Geldautomatensprengungen wirken, die Angriffe sind rückläufig – auch in Neuss.
Im Mai 2022 hat das nordrhein-westfälische Innenministerium eine Sonderkommission (kurz: SoKo BEGAS) eingerichtet, die sich mit der Bekämpfung und Ermittlung von Sprengungen befasst. Jetzt zog Innenminister Herbert Reul Bilanz und stellte erfolgreiche Maßnahmen vor: „Auch wenn der Kampf gegen Geldautomatensprenger noch nicht gewonnen ist, führen wir diesen heute erfolgreicher, taktisch und strategisch klüger. Mit Technik und Verstand. Mit BEGAS haben wir gute Fortschritte gemacht. Die Zahlen gehen zurück. Nordrhein-Westfalen ist nicht länger ein Eldorado für Geldautomatensprenger.“
Fakten belegen den Erfolg:
- In Nordrhein-Westfalen gab es im vergangenen Jahr 153 Sprengungen, rund 30 weniger als im Jahr 2022, das mit 182 Angriffen ein Rekordjahr war. Im laufenden Jahr gab es erst sieben Sprengungen, 2023 gab es im selben Zeitraum schon 35 Sprengungen.
- Seit der Einrichtung von BEGAS wurden 47 Täter festgenommen, vielfach mit Bezügen zu den Niederlanden. Dort wurden 127 Tatverdächtige durch deutsche Ermittlungsarbeit dingfest gemacht.
Die Sonderkommission BEGAS verfolgt beim Kampf gegen Geldautomatensprenger einen ganzheitlichen Ansatz. Vielzählige Maßnahmen, die ineinandergreifen und sich sinnvoll ergänzen, sind erfolgsentscheidend beim Kampf gegen Geldautomatensprengungen. Die Kommission hat Handlungsfelder identifiziert, die dabei helfen, die Straftaten schneller aufzuklären. Dazu gehört neben optimierter Tatortarbeit mit kriminaltechnischer Untersuchung auch internationale und länderübergreifende Zusammenarbeit sowie Öffentlichkeitsarbeit und Prävention. Zusätzlich wurden die Ermittlungen optimiert und standardisiert. Außerdem gehören technische Aufrüstung der Automaten durch die Banken, zum Beispiel mit Vernebelungstechnik oder Einfärbesysteme für Bargeld, zum Maßnahmenkatalog, den das Landeskriminalamt empfiehlt. Insbesondere der Austausch mit den Banken und der niederländischen Polizei entpuppte sich als Erfolgsrezept. Das Hinweisportal für Bürgerinnen und Bürger auf der Website der nordrhein-westfälischen Polizei konnte in mehreren Fällen zu den Tätern führen. Auch die auf Initiative der nordrhein-westfälischen Polizei gegründete länderübergreifende Interessegemeinschaft Geldautomatensprengungen (kurz: LIGA) ist ein weiterer Meilenstein bei der Bekämpfung des Phänomens „Geldautomatensprengungen“.
Neuss war in der Vergangenheit ganz besonders im Fokus von Automatensprengern. Der Grund dafür: Oft kommen die Täter mit hochmotorisierten Sportwagen aus niederländischen Großstädten über die Grenze. Dabei stehen Automaten in Autobahnnähe im Fokus, da so die Flucht schnell gelingt. Doch auch hier vor Ort gehen die Fallzahlen zurück.
Dazu sagt der Neusser Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings: „Ich bin froh, dass die Arbeit von Herbert Reul erste Früchte trägt und dass es weniger Angriffe auf Geldautomaten in Neuss gibt. Die Schäden an Gebäuden, vor allem aber der Schreck bei Anwohnern und Nachbarn waren immens. Gut, dass Neuss und unser Land nun sicherer werden.“